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Adorfer Betriebe und Einzelhandel bewerten ihre Zukunft

Das Thema Innenstadtentwicklung bewegt derzeit nicht nur im Oberen Vogtland viele Kommunen. Betriebsinhabende gehen in Rente, die Konkurrenz zum Online-Handel ist in vielen Sparten deutlich spürbar, der Fachkräftemangel wird immer gravierender und die fehlende Kaufbereitschaft der Bevölkerung tut sein Übriges, um traditionelle Geschäftsmodelle in Frage zu stellen.

Drei Männer sitzen um einen Holztisch und unterhalten sich.

v.l.n.r.: ZWK Prozessberater Dr. Klaus Zeitler, Bürgermeister Rico Schmidt und Nico Roth von Hackstall Tattoos | © Adorf/ Vogtland

Auch der Adorfer Bürgermeister Rico Schmidt und sein Team haben sich eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt und beschlossen, alle wirtschaftenden Betriebe und den Einzelhandel in der Innenstadt zu fragen, wie sie ihre Zukunft bewerten, wie lange sie ihre Geschäfte aufrechterhalten wollen und wie sie ggf. die Betriebsnachfolge geregelt haben. „Die erste Überraschung für uns war, dass wir doch noch ca. 50 Wirtschaftsbetriebe in der unmittelbaren Innenstadt haben. Eigentlich dachten wir, es sind weniger“ meinte Rico Schmidt. Dies liegt in erster Linie daran, dass einige Adorfer Geschäfte keine Schaufenster mehr benötigen und ihre Tätigkeiten online oder im Dialog mit den Kunden vor Ort erledigen, so die ersten Analysen aus der Befragungsaktion.

Zusammen mit dem ZWK Prozessberater Dr. Klaus Zeitler besuchte Rico Schmidt in zwei Tagen 40 Unternehmen in der Innenstadt und sprach mit den Besitzerinnen und Besitzern. „Mir war wichtig, dass wir auch eine externe Perspektive mit dabeihaben, denn in seiner eigenen Stadt nimmt man viele Dinge oftmals schon als selbstverständlich wahr. Da kann ein externer Beobachter schon gute Hilfestellungen leisten. Außerdem passt das Thema wunderbar in unser Modellprojekt Zukunftswerkstatt Kommunen (ZWK), welches sich ja schwerpunktmäßig mit den demografischen Veränderungen in Adorf beschäftigt“.

Was den beiden Befragern spontan aufgefallen war, ist die hohe Beratungsqualität in den Geschäften, die sich weit im oberen Vogtland herumgesprochen hat und insbesondere bei den Friseurbetrieben auch bis nach Dresden, Leipzig oder Hof und Kundschaft nach Adorf bringt.

In den kommenden Wochen werden die einzelnen Befragungsergebnisse ausgewertet und dann konkrete Projekte daraus entwickelt. Erste Projektvorschläge von Seiten der Wirtschaftstreibenden wie eine Aufklärungsveranstaltung zur Unterstützung der Selbständigkeit im Nebenerwerb, die bessere Bewerbung der Außenanlagen in der Gastronomie oder einzelne Beratungen zum besseren Einsatz digitaler Medien sollen auch mit dem Gewerbeverein besprochen und umgesetzt werden. Nach der Sommerpause ist dann eine große Informationsveranstaltung geplant, in der die Ergebnisse präsentiert und die Wechselwirkungen mit anderen Projekten der Adorfer Stadtentwicklung erläutert werden sollen.