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Zukunftswerkstatt für und mit Zugewanderten

Die Zukunftswerkstatt Kommunen (ZWK) in Riesa hat kürzlich in Kooperation mit dem Verein Sprungbrett eine Zukunftswerkstatt für Zugewanderte im „D.ORT - Demokratieort Riesa” durchgeführt.

Teilnehmer der Zukunftswerkstatt im "D.ORT - Demokratieort Riesa"

Teilnehmer der Zukunftswerkstatt im "D.ORT - Demokratieort Riesa"| © Riesa

Die Veranstaltung wurde von Martin Tritschler moderiert, der gemeinsam mit den Anwesenden die folgenden Themen diskutierte: Welche Aspekte ihrer neuen Heimat schätzen die Menschen am meisten? Wie sehen die Zukunftspläne der Befragten aus? Welche Herausforderungen ergeben sich im Alltag? Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Frage, welchen Beitrag jede und jeder Einzelne zur Lösung dieser Herausforderungen leisten kann.

Die afghanischen Teilnehmenden unterstrichen ihre Dankbarkeit für die Möglichkeit, in Deutschland ein friedliches Leben führen zu können. Der 20-jährige Ferdaos Omari teilte mit, dass er seine Ausbildung in Afghanistan aufgrund der Taliban nicht abschließen konnte. Nach Abschluss des Deutschkurses strebt er eine Tätigkeit als Apotheker an. Die Situation stellt sich für den Vater des Teilnehmenden schwieriger dar, da ihm aufgrund fehlender Ausbildung im Herkunftsland der Zugang zu fortgeschrittenen Deutschkursen vorerst verwehrt bleibt. Die Teilnahme an solchen Kursen ist jedoch eine notwendige Voraussetzung für die Aufnahme einer Beschäftigung.

Der Wunsch, eigenständig zu sein und im erlernten Beruf oder nach einer Ausbildung möglichst in Vollzeit zu arbeiten, verbindet alle jungen Teilnehmenden. Ahmad Jawal Omari hob hervor, dass eine Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort im Rahmen der Gesetze gewünscht ist. Allerdings wurden er und seine Landsleute bereits mit Anfeindungen konfrontiert.

Die Befragten nannten verschiedene Herausforderungen, darunter lange Wartezeiten auf Arzttermine, fehlende öffentliche Verkehrsmittel in den Abendstunden und Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden. Letztere werden durch Sprachbarrieren zusätzlich erschwert. Es wurde deutlich, dass diese Herausforderungen denjenigen der einheimischen Riesaer Bevölkerung ähneln.

Die Kommunikation mit dem fließend Farsi und Deutsch sprechenden Moderator verlief für alle Seiten sehr zufriedenstellend. Die Teilnehmenden äußerten große Hoffnungen für ihre Kinder, die eine gute Bildung erhalten und möglicherweise später ein Universitätsstudium aufnehmen sollen.

Als vielversprechende Idee zur Verbesserung der Situation wurde die Möglichkeit vorgestellt, nachmittags ehrenamtlich in der Muttersprache Nachhilfe in Mathematik zu geben. Dadurch kann verhindert werden, dass die Kinder aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse zurückfallen. Lange Wartezeiten auf Deutschkurse könnten eventuell durch eine Art Sprach-Selbsthilfegruppe im Sprachcafé im Stadtteilhaus Gröba überbrückt werden.

Martin Tritschler zeigte sich erfreut über die Vielzahl an Vorschlägen zur Selbsthilfe, die auch am Vortag in einer Zukunftswerkstatt für arabischsprachige Menschen zusammengetragen worden waren. Mitte August findet ein weiteres Treffen mit allen Teilnehmenden statt, bei dem die Möglichkeiten zur Mitwirkung am Hoffest auf Gut Göhlis am 8. September sowie an den Interkulturellen Wochen vom 22. September bis 6. Oktober in Riesa erörtert werden.

 

Quelle: ZWK-Kommune Riesa