Meldung

“Wie seniorenfreundlich ist Riesa? Was gehört für Sie alles zum Thema Gesundheit? Welches Ehrenamt üben Sie aus?” 

Fragen wie diese beantworteten im vergangenen Jahr nicht weniger als 270 Riesaerinnen und Riesaer der älteren Generation. Hintergrund war eine städtische Fragebogenaktion zur Seniorengesundheit. Jetzt liegt die Auswertung vor.

Immer wieder interessant: Frauen scheinen auskunftsfreudiger zu sein als Männer: Rund zwei Drittel der Antwortenden waren Frauen. Das Alter aller Teilnehmer lag erwartungsgemäß im höheren Bereich: knapp die Hälfte war älter als 74 Jahre. Umso erfreulicher, dass 39 % davon ihren Gesundheitszustand als gut, 6 % sogar als sehr gut bezeichnen. Mit 44 % bewertet der Großteil seinen Gesundheitszustand als „mittelmäßig“. Die Hälfte der Befragten lebt zusammen mit einem Partner, 40 % sind alleinstehend, nur 3 % leben in einer Hausgemeinschaft mit ihren Kindern.  Zur Thematik „Altersgerechtes Wohnen“ gibt etwa die Hälfte der Befragten an, dass ihre derzeitige Wohnform für sie ausreichend ist. Jeder Dritte wiederum weiß, dass er in naher oder fernerer Zukunft barrierefreien Wohnraum benötigen wird. 

Hobbys von Wandern bis Yoga
Viele ältere Riesaer legen großen Wert darauf, ihren Alltag so lange wie möglich selbständig zu bewältigen. Welchen Stellenwert dies hat, zeigt allein die Tatsache, dass 87 % ihr tägliches Mittagessen selbst zubereiten. Nur 4% nehmen ihr Mittagessen in einer Begegnungsstätte ein. Und dies in geselliger Runde, was wiederum der psychischen Gesundheit zuträglich ist.

Während ein gutes Drittel der Befragten mehrmals in der Woche die Wohnung verlässt, geben 33 % an, nur selten und 4 % nie die Wohnung zu verlassen. Es ist ein offenes Geheimnis: Einsamkeit im Alter ist nicht nur ein Großstadtphänomen. Und so wünschen sich nicht wenige mehr Begegnungsmöglichkeiten für Senioren mit Kindern aus Schulen oder Kindergärten. Auch ihr Hobby üben 62 % der Befragten allein aus, 27 % immerhin in einem Verein. Dabei steht für 34 % der Sport - sei es Schwimmen, Wandern oder auch Yoga - an erster Stelle, gefolgt von Lesen (15 %) und Gartenarbeit (13 %).

Die meisten Rentnerinnen und Rentner in Riesa sind nach wie vor mit dem Auto mobil (56%). Das Fahrrad oder E-Bike nutzen 37 %, nur 15 % fahren regelmäßig mit dem Bus. Großer Wunsch hier: Die Abstimmung der Abfahrtszeiten von Bus und Bahn. Auch die Qualität der Fußwege wird von den Fußgängern bemängelt. Die Frage nach dem ehrenamtlichen Engagement ergab, dass fast jeder fünfte Befragte ein solches ausübt, sei es als Übungsleiter, im Vereinsvorstand oder bei der Betreuung anderer Senioren. Über 10% würden sich gerne ehrenamtlich engagieren, benötigen aber offensichtlich Unterstützung bei der Vermittlung. Ebenso besteht Informationsbedarf über die Angebote für Senioren in der Stadt - rund ein Viertel der Befragten kannte keinen Seniorentreff.

Gefragt: Alternative Pflegeformen
Auf die Frage, wie seniorenfreundlich Riesa sei, gaben 23 % der Befragten ein „gut“ und 41 % ein „befriedigend“. Bei der Frage, in welchen Bereichen sich die Stadt besonders engagieren sollte, damit man auch im Alter gut in Riesa leben kann, rangieren die Erreichbarkeit von Haus- und Fachärzten (74 %), altersgerechter und bezahlbarer Wohnraum (74 %) sowie mehr öffentliche Toiletten (71 %) ganz oben. 44 % der Befragten wünschen sich für die Zukunft alternative Betreuungsformen.

Die 15-seitige Auswertung wird nun allen mit diesen Fragen befassten Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr soll sie auch den Stadträten von Riesa vorgestellt werden. Die Initiatoren der Befragung, die „Zukunftswerkstatt Kommune“ und GESA (Landkreisprojekt „Gesund und selbstbestimmt im Alter“), wünschen sich, dass die Auswertungen sowohl in kurzfristige Maßnahmen als auch in längerfristige Planungen einfließen.

Eine unmittelbare Konsequenz steht bereits fest: Im Sommer - ganz genau am 21. August 2024 - wird es in Riesa einen Begegnungstag „Gut alt werden in Riesa“ geben: Einen ganzen Tag lang wird es in der Elbgalerie Beratungs- und Informationsmöglichkeiten für die ältere Generation geben.