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Gelingensbedingungen für kommunale Demografiestrategien

Die Zwischenbilanz der Zukunftswerkstatt Kommunen zeigt Chancen und Herausforderungen.

Grafik: Gelingensbedingungen für kommunale Demografiestrategien - Die Zwischenbilanz der Zu-kunftswerkstatt Kommunen zeigt Chancen und Herausforderungen

© ZWK

In dem bundesweiten Modellprojekt „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel“ (ZWK) gestalten die vierzig teilnehmenden Kommunen systematisch den demografischen Wandel mit den Menschen vor Ort mit dem Ziel, gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Generationen zu schaffen. Unterstützt werden sie dabei von einem erfahrenen Netzwerk, externer Projektbegleitung und einer fünfstufigen Projektsystematik. 2023 haben die vierzig ZWK-Kommunen eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit gezogen. 

Die Zwischenbilanz bietet als letzter Schritt in der fünfstufigen ZWK-Projektsystematik den Kommunen die Chance, sowohl Barrieren als auch fördernde Faktoren zu identifizieren, um ihren Werkstattplan und die damit verfolgte Demografiestrategie gegebenenfalls anzupassen. Eine im Rahmen der Zwischenbilanz durchgeführte Befragung aller teilnehmenden Kommunen zeigt trotz unterschiedlicher Handlungsfelder entsprechend der individuellen Bedarfe ähnliche strukturelle Herausforderungen auf.

Gelingensbedingungen für einen erfolgreichen Demografieprozess: 
Die Gestaltung des demografischen Wandels im Rahmen einer Gesamtstrategie wird von den meisten der teilnehmenden Kommunen als Querschnittsaufgabe bearbeitet, um die Ressourcen vor Ort bestmöglich zu bündeln und Bürgerinnen und Bürger gezielt einzubinden. Die Auswertung über alle Kommunen hinweg zeigt unterschiedliche unterstützende Faktoren: 

  • Externe Beratung: Als besonders förderlich erweist sich die externe Beratung durch qualifizierte Fachberaterinnen und Fachberater, die die Kommunen sowohl während des gesamten Strategieprozesses als auch bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen unterstützen und den Prozess insgesamt moderieren können. 
  • Interkommunale Vernetzung: Weil viele Kommunen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, ist die Vernetzung und der offene, vertrauensvolle Erfahrungsaustausch untereinander sehr gewinnbringend. Es gibt viele Ideen und Methoden, im Austausch untereinander ist die Praxisnähe und das Mitdenken möglicher Umsetzungshürden der Erfolgsfaktor. 
  • Ressortübergreifendes Arbeiten: Ein Querschnittsthema wie der demografische Wandel, der viele Ressorts einer Verwaltung betrifft, wie es am Beispiel des Fachkräftemangels deutlich wird, braucht starke Verbündete innerhalb der kommunalen Strukturen. Insbesondere dort, wo übergreifende Formen der Zusammenarbeit entstehen, können Synergien genutzt werden. 
  • Demografiearbeit als „Führungssache“: Als besonders unterstützend für den Gesamtprozess erweist sich die Einbeziehung der Verwaltungsspitzen ebenso wie der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Landrätinnen und Landräte. Die Unterstützung von oben stärkt eine ressortübergreifende Zusammenarbeit in der kommunalen Verwaltung sowie die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern.

Welche Hindernisse gibt es?  

Wenn der demografische Wandel im Rahmen einer übergreifenden, längerfristig angelegten Strategie angegangen wird, zeigt sich schnell, dass an vielen Stellschrauben gedreht werden muss. Das geht nicht von heute auf morgen. Denn die wichtigsten Strategien, die die Kommu-nen verfolgen, sind oftmals ihre größten Herausforderungen:

  • Komplexität der Aufgaben: Für die Kommunen stellt die hohe Komplexität der Aufgaben zur Bewältigung des demografischen Wandels ein großes Hindernis dar, die einen langfristigen strategischen Ansatz und viele Ressourcen erfordert. Allein die Organisation der Beteiligungsprozesse mit Bürgerinnen und Bürgern werden oftmals als zusätzlicher Kraftakt empfunden, da die Strukturen für gute Beteiligung noch nicht überall vorhanden sind.
  • Fehlende personelle Ressourcen: Die Kommunen sehen sich, verstärkt durch die zahlreichen Krisen der letzten Jahre, häufig mit der Situation konfrontiert, sofort handeln zu müssen. Dies tun sie in vielen Fällen mit zu wenig Personal. Neue Strukturen und Arbeitsweisen und ressortübergreifende Zusammenarbeit, die Synergien schaffen, müssen sich erst einspielen. 
  • Hoher Handlungsdruck: Es ist schlicht zu wenig Zeit, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Es müssen Prioritäten gesetzt werden, was zu Unzufriedenheit sowohl in der Verwaltung als auch bei den Bürgerinnen und Bürgern führen kann.   

Wie geht es nach der Zwischenbilanz weiter? 
Das letzte Jahr der ZWK wird unter dem Vorzeichen der Verstetigung stehen. Die meisten Kommunen arbeiten daran, nachhaltige Strukturen und Netzwerke aufzubauen, die sie bei der Bewältigung des demografischen Wandels langfristig unterstützen können. 

Mehr Informationen zur Zwischenbilanz im Werkzeugkoffer
Eine detaillierte Arbeitshilfe zur Durchführung einer „Zwischenbilanz“ ist im Werkzeugkoffer zu finden. Der Werkzeugkoffer bietet zudem praxisnahe Methoden, Konzepte sowie übertragbare Best-Practice-Beispiele und weitere praxiserprobte Bausteine, die bei der strategischen Gestaltung des demografischen Wandels vor Ort unterstützen. Sie sind unter dem Thema „Demografiestrategie“ zusammengefasst. 

Über die ZWK
Die ZWK wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Geschäftsstelle ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. angesiedelt. Ziel der ZWK ist es, kommunale Verwaltungen systematisch dabei zu begleiten, den demografischen Wandel mit den Menschen vor Ort zu gestalten. Um sowohl Großstädte, Städte, Gemeinden und Landkreise zu unterstützen, für alle Generationen attraktiv zu bleiben, werden in der ZWK Projekte entwickelt und umgesetzt, die unterschiedliche Lebensphasen und die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund konkret in den Blick nehmen.

Kontakt für Presseanfragen:
Christina Haaf