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Am 08. März ist Internationaler Frauentag

Der Internationale Frauentag wurde ausgerufen, um für die Gleichberechtigung, das Frauenwahlrecht und die Emanzipation der Arbeiterinnen zu kämpfen. In den mehr als 100 Jahren seines Bestehens wandelte er sich vom sozialistisch/kommunistisch geprägten „Kampftag“ zu einer internationalen Mahnung, dass eine wirkliche Gleichberechtigung in der Gesellschaft auch weiterhin aktive Gestaltung erfordert.

Grafik mit Foto von Kathleen Bartels und Constance Arndt.

oben: Kathleen Bartels, Bürgermeisterin Grabow | © Stadt Grabow; unten: Constance Arndt, Oberbürgermeisterin Zwickau | © Stadt Zwickau

Wie groß die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen nach wie vor ist, zeigt die jährliche Analyse des Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums (WEF), in den Daten aus 156 Ländern einfließen. Laut dem Bericht von 2022 ist erst in mehr als 133 Jahren mit einer Gleichbehandlung in allen Bereichen zu rechnen.

Das Bundesministeriums für Bildung und Forschung nimmt den 08. März in diesem Jahr zum Anlass für die Veranstaltung „Sag mir, wo die Frauen sind – Was tun für die Sichtbarkeit innovativer Frauen in Deutschland?“. Und genau diese Frage kommt auch auf, wenn die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland in den Blick genommen werden. 
Der Anteil der Bürgermeisterinnen in Deutschland ist in jüngster Zeit rückläufig und liegt nach einer repräsentativen forsa-Umfrage von 2020 bei 9%. In Städten mit mehr als 20.000 Einwohnenden ist der Anteil mit nur 6% noch geringer. (Quelle: dstgb.de)

In den Modellkommunen der „Zukunftswerkstatt Kommunen -Attraktiv im Wandel (ZWK)“ liegt der Anteil immerhin bei 15%. Aber auch diese Zahl spiegelt nicht annähernd die Zusammensetzung unserer Gesellschaft wider. Der Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung liegt laut Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bei über 50%. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister repräsentieren aber die Gesamtbevölkerung ihrer Kommune.

Aber warum ist es wichtig, dass es mehr Bürgermeisterinnen gibt? Der Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) bringt es auf den Punkt: „Frauen bringen Kompetenzen, Sichtweisen und Erfahrungen in die Kommunalpolitik ein, die unverzichtbar sind, um die örtliche Gemeinschaft zu stärken und Politik und Verwaltung zukunftsfest aufzustellen.“ Vielfalt ist das Erfolgsprinzip unserer Gesellschaft.

Um mehr Frauen für das Amt der Bürgermeisterin zu gewinnen, muss auf verschiedenen Ebenen für Veränderungen gekämpft werden. Leider sehen sich Amtsinhaberinnen und -inhaber immer häufiger persönlichen Angriffen ausgesetzt, oft schon im Wahlkampf. Bei Frauen kommt teilweise noch die generelle Infragestellung ihrer Kompetenz und Eignung hinzu. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit die Vereinbarkeit von Bürgermeisterinnenamt und Mutterrolle spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Hier muss die Gesellschaft entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und Unkultur vorgehen. 

Was entsprechend auch oft fehlt, sind sichtbare Bürgermeisterinnen als Vorbild und Role Model.
Die ZWK-Modellkommune Zwickau hat mit Constance Arndt eine Oberbürgermeisterin. Sie möchte Frauen ermutigen sich zur Wahl zu stellen: „Es lohnt sich, das Amt der Oberbürgermeisterin zu bekleiden, weil es ein Privileg ist, auf diese Weise Verantwortung für alle Menschen einer Gemeinde übernehmen zu dürfen und damit auch Einfluss auf die zukünftige Entwicklung zu nehmen. Zum Beispiel können gezielt auch Mädchen und Frau gefördert werden! Es ist einfach ein tolles Amt! Es gibt die Möglichkeit Themen zu setzen und aktiv mitzugestalten. Das Feedback aus der Bevölkerung und die unterschiedlichen Erfahrungen, die ich sammeln kann, bereichern das Leben!“

Kathleen Bartels, Bürgermeisterin der ZWK-Modellkommune Grabow unterstreicht: „Wir alle haben Mütter, Töchter, Schwestern, Tanten, Freundinnen – niemand möchte doch, dass unsere Liebsten Benachteiligungen erleben, allein weil sie Frauen sind. Es bedarf dringend eines Umdenkens – wir Frauen können das gleiche leisten, egal mit welchem familiären Hintergrund. Aber wir Frauen müssen uns auch stärker gegenseitig unterstützen, um das nach außen zu tragen.“