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Plößberg – ZWK unterstützt kommunale Strategie zur Nachnutzung von Leerstand

Die Auswirkungen des demografischen Wandels in der Oberpfälzer Marktgemeinde Plößberg mit ihren 38 Ortschaften und Weilern zeichnen sich, neben der starken Alterung der Bevölkerung, vor allem durch zunehmenden Leerstand oder untergenutzte Gebäude aus.

Bild: Projektbeispiel Ortschaft Schönkirch, © Marktgemeinde Plößberg

Insbesondere in den kleineren Ortschaften außerhalb des Hauptortes nehmen die Probleme, wie in vielen vergleichbaren ländlich strukturierten Gemeinden, deutlich zu.

Der Marktgemeinderat hat sich im letzten Jahr zum Ziel gesetzt, ein Strategiekonzept zu erarbeiten, das aufzeigen soll, wie und mit welchen kommunalen Möglichkeiten eine Verbesserung der prognostizierten Situation möglich sein kann. Wichtig war den Gemeinderäten dabei, dass auch die in Plößberg bereits erfolgreich laufenden Maßnahmen der Städtebauförderungen und die Dorferneuerungen in das Strategiekonzept eingebunden werden.

Die Grundlage dieser Strategieentwicklung wurde vom Bauamtsmitarbeiter Jonas Würner in Kooperation mit dem ZWK -Fachberater Dr. Klaus Zeitler erarbeitetet. Das Tool, das auf der Basis des kommunalen GIS-Systems kleinräumlich soziale Prognosen liefert, bildet die demografische Situation nahezu straßenscharf in allen Ortschaften der Marktgemeinde ab. Es zeigt auf, welche Leerstände bereits vorhanden und welche künftigen Leerstände zu erwarten sind, weil beispielsweise Immobilien nur noch von Einzelpersonen oder Menschen über 75-Jahren bewohnt werden.

Mit Hilfe dieser sozialen und baulichen Bestands- und Strukturanalysen konnte dann das im Rahmen der Städtebauförderung beauftragte Architekturbüro RSP Architektur + Stadtplanung aus Bayreuth die wichtigsten Ortschaften analysieren und hinsichtlich ihrer Entwicklungsaufgaben systematisieren. Herausgekommen ist ein Portfolio an Maßnahmen und Strategien, das je nach ortsteilspezifischer Problemlage eines oder mehrere der nachfolgend gelisteten Strategieelemente umfasst:

  • Ortsabrundungssatzungen, Einbeziehungssatzungen, Bebauungspläne (zu ändern, aufzuheben oder neu aufzustellen)
  • Kommunales Förderprogramm (evtl. ergänzt durch Städtebauförderungs- oder Dorferneuerungsmittel, aber auch als rein kommunale Förderung
  • Ausweisung von Sanierungsgebieten (erhöhte steuerliche Absetzungsmöglichkeiten nach § 7h EStG)
  • Beratung von privaten Eigentümern (baulich und sozial)
  • Immobilienmanagement (ggf. gepaart mit einem dazugehörigen Flächenmanagement)
  • Städtebauliche/bauliche Konzepte für Sanierungen (insbesondere auch für untergenutzte, ehemals landwirtschaftlich genutzte Anwesen), Weiterentwicklung von Brachflächen, Nachverdichtungen, grundstücksübergreifende Konzepte

Mit dem gesamtgemeindlichen Leerstandspotenziale-Konzept hat die Marktgemeinde Plößberg nun ein Instrument in Händen, das aufzeigt, welche sozio-räumlichen Aufgaben in jeder Ortschaft anstehen und welche Maßnahmen im Rahmen der kommunalen Zuständigkeiten eingeleitet werden können, um die jeweils genannten Strukturproblematiken anzugehen. Die zusammen mit dem Marktgemeinderat erarbeiteten Instrumente sollen künftig auch auf sozialer Ebene durch das kommunale Quartiersmanagement in der Bürgerschaft vermittelt und bekannt gemacht werden.

Mit dem Leerstandspotenziale-Konzept soll deutlich werden, dass nicht nur in den größeren Orten einer Gemeinde im ländlichen Raum, sondern auch in den kleineren Ortschaften, die häufig aus den traditionellen Förderschienen „rausfallen“, ähnliche Probleme festzustellen sind. Plößberg möchte damit einen Akzent setzen und aufzeigen, dass auch in kleinräumigen Kontexten die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gemeinde wichtig ist und entsprechend unterstützt wird.