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Planspiel zur Apothekenversorgung im Landkreis Uckermark

Im Rahmen eines Planspiels zur innovativen Versorgung und Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen erarbeiteten Studierende der Universität Potsdam und der HNE Eberswalde Lösungsansätze, um dem Apothekensterben innovativ zu begegnen und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung zu erhalten.

Fotocollage Planspiel zur Apothekenversorgung im Landkreis Uckermark

Planspiel zur Apothekenversorgung im Landkreis Uckermark | © Landkreis Uckermark

Im Planspiel schlüpften die Studierenden in die Rollen verschiedener Akteurinnen und Akteure, die an einer Lösungsfindung für die geschlossene Apotheke in Boitzenburg beteiligt sein könnten. So wurden sie für die Dauer des Spiels beispielsweise zum Gemeindeoberhaupt, zur Vertreterin des Landkreises, der Apothekerkammer oder der Verkehrsbetriebe. Ziel war es, die Problemlagen rund um die lokale Daseinsvorsorge zu verstehen, Handlungsspielräume und Interessen der Beteiligten kennen zu lernen und Lösungsideen zu entwickeln. Insgesamt wurden drei Ansätze intensiv diskutiert

Ansatz 1: Hürden überwinden
Für eine erfolgreiche (Wieder-)Eröffnung müssen drei zentrale Hürden überwunden werden: Der Fachkräftemangel, die Wirtschaftlichkeit der Apotheke und die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln. Anreize könnten z.B. ein „Rundum-Sorglos-Paket“ der Kommune zur Gewinnung eines Apothekers oder einer Apothekerin mit Unterstützung bei der Wohnungssuche, Kindergarten- und Schulplatzgarantie sowie die teilweise Übernahme finanzieller Risiken und Projektförderung für Miete und Ausstattung durch die Kommune sein.

Ansatz 2: Arzneimittelversorgung im ländlichen Raum durch öffentliche Verkehrsmittel
Bei diesem Ansatz nehmen Busse Rezepte mit und liefern die Medikamente auf dem Rückweg aus. Dies könnte z.B. ein Treffpunkt im Ortszentrum sein, um gleichzeitig Austausch und Kommunikation zu ermöglichen.

Ansatz 3: Die genossenschaftlich geführte Apotheke
Hier ist die Idee, dass sich mehrere Apotheken zusammenschließen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dieses Modell funktioniert bereits in anderen Bundesländern und könnte in Boitzenburg als Pilotprojekt in Brandenburg erprobt werden. Die Gruppe diskutierte die Möglichkeit einer  offenen Handelsgesellschaft oder eine Teilhaftung durch die Kommune und regte an zu prüfen, ob die Kommune perspektivisch Apothekenpersonal einstellen könnte.

Die Ergebnisse des Planspiels (PDF) werden im Rahmen eines Seminars an der Universität weiter vertieft. Sie wurden bereits im Rahmen der Zukunftswerkstatt „Mobilität & Gesundheit“ am 8. Juni 2023 im „Haus mit Zukunft“ in Angermünde vorgestellt und mit Interessierten aus Praxis und Verwaltung diskutiert.